Sind Taschenfederkerne nachhaltig? Eine ehrliche Einordnung.

Veröffentlicht am 7. März 2025 um 14:12

Wer sich mit nachhaltigen Matratzen beschäftigt, stolpert früher oder später über die Frage: Sind Taschenfederkerne eigentlich nachhaltig? Die ehrliche Antwort darauf ist: Es kommt darauf an. In diesem Beitrag gibt’s einen transparenten Blick auf die Vor- und Nachteile — ohne Greenwashing, dafür mit einer realistischen Einschätzung.

Was ist überhaupt ein Taschenfederkern?

Bei einer Taschenfederkernmatratze sind einzelne Stahlfedern in kleine Stofftaschen eingenäht. Dadurch können sie sich unabhängig voneinander bewegen und passen sich dem Körper punktgenau an. Das sorgt für eine gute Durchlüftung und ein angenehmes Schlafklima.


Die Vorteile in Sachen Nachhaltigkeit

Lange Lebensdauer:
Taschenfederkernmatratzen sind in der Regel sehr langlebig. Hochwertige Modelle halten oft deutlich länger als einfache Schaumstoffmatratzen. Und alles, was lange hält, muss nicht so schnell ersetzt werden — ein klarer Pluspunkt für die Umwelt.

Gut recycelbar:
Der Federkern selbst besteht aus Stahl. Und Stahl gehört zu den am besten recycelbaren Materialien überhaupt. Wird die Matratze am Ende ihres Lebens fachgerecht zerlegt, können die Federn eingeschmolzen und wiederverwendet werden.

Besseres Schlafklima, weniger Schaum:
Durch die gute Belüftung braucht eine Taschenfederkernmatratze oft weniger Schaumstoff als reine Schaum- oder Latexmatratzen. Weniger Schaum bedeutet weniger erdölbasierte Materialien, was ökologisch ein Vorteil ist.


Die Herausforderungen

Verklebte Schichten:
Oft werden die einzelnen Schichten einer Matratze (Bezug, Polsterung, Federkern) verklebt. Das erschwert das Recycling, weil sich die Materialien nur schwer voneinander trennen lassen. Hier wäre ein konsequenter Verzicht auf Klebstoffe oder der Einsatz lösbarer Verbindungstechniken wünschenswert.

Synthetische Materialien im Bezug:
Viele Taschenfederkernmatratzen werden mit Bezügen aus Polyester oder Mischgeweben hergestellt. Auch hier gibt es mittlerweile nachhaltige Alternativen aus Baumwolle, Tencel oder Leinen — aber eben noch nicht überall.

Produktionsbedingungen:
Die Umweltbilanz hängt auch davon ab, wie und wo die Matratze produziert wird. Wird der Stahl aus recyceltem Material gewonnen? Werden bei der Herstellung emissionsarme Prozesse genutzt? Leider fehlen dazu bei vielen Herstellern transparente Angaben.


Und wie nachhaltig sind sie nun wirklich?

Unterm Strich lässt sich sagen:
Taschenfederkernmatratzen haben ein gutes Nachhaltigkeitspotenzial, wenn auf bestimmte Punkte geachtet wird.

Eine langlebige Matratze mit recycelbarem Federkern und möglichst natürlichen Materialien in Polsterung und Bezug kann eine sehr nachhaltige Wahl sein. Vor allem, wenn sie am Ende ihres Lebens dem Recycling zugeführt wird.

Weniger nachhaltig wird’s, wenn viel Schaum und Kunstfasern verbaut und alles miteinander verklebt wird.


Worauf beim Kauf achten?

  • Materialangaben prüfen: Gibt’s recycelte oder natürliche Materialien?

  • Klebstofffreie Varianten bevorzugen: Einige Hersteller bieten Matratzen mit lösbaren Verbindungselementen an.

  • Produktion und Herkunft hinterfragen: Wo wird produziert? Werden recycelte Rohstoffe genutzt?

  • Rücknahme- und Recyclingmöglichkeiten checken: Gibt’s ein Rücknahmesystem oder Infos zum Recycling der Matratze?


Fazit

Taschenfederkernmatratzen sind nicht per se nachhaltig — aber sie können es sein. Vor allem durch ihre Langlebigkeit und die Recyclingfähigkeit des Stahlkerns. Entscheidend ist, welche Materialien verbaut sind, wie produziert wird und ob die Matratze später gut recycelt werden kann.

Wer Wert auf Nachhaltigkeit legt, sollte genau hinschauen und sich die Mühe machen, nach den Details zu fragen. Denn am Ende entscheidet nicht der Matratzenkern allein über die Umweltbilanz, sondern das gesamte Produkt.